Dieses tierfreundliche Konzept zur Reduktion der Tauben in Großstädten wird in mehreren  Städten eingesetzt, da es im Vergleich zu anderen tierschutzgerechten Modellen kostengünstiger ist und meist durch Tierschützer und ehrenamtliche Helfer betrieben werden kann.

1995 wurde das Augsburger Modell von Hr. Rudolf Reichert durch Öffentlichkeitsarbeiten bekannt gemacht und 1997 baute er das erste Taubenhaus in Augsburg. Inzwischen sind es mehr als 12 Taubenhäuser, die Hr. Rudolf Reichert und seine Nachfolger in Ausgsburg betreuen.

Die Taubenanzahl konnte durch das Augsburger Modell bis heute leider nicht begrenzt werden, bestenfalls gleich gehalten werden. Die Kosten für die Taubenanlagen steigen aufgrund der Anzahl jährlich an.

Bei diesen Modellen, die ihren Ursprung in Augsburg oder in Aachen haben, setzt man auf einen offenen Ein- und Ausflug und versucht durch Füttern in und um diese Anlagen die Tauben von den Problemzonen wegzulocken und das sie in den Anlagen brüten und man die Taubeneier austauschen kann. Dies funktioniert nur bei gutem Management, was meistens leider nicht der Fall ist. Der Betrieb erfolgt durch ehrenamtliche Helfer und man erhält auch Zuschüsse von Gemeinden oder Städten. Auch der gewählte Standort der Taubenanlage spielt hier eine wichtige Rolle.

Der Vorteil:

  • Kostengünstig, da meist ehrenamtliche Helfer im Einsatz sind
  • Großer Bekanntheitsgrad, wird gerne in Städten und Kommunen eingesetzt
  • Der ursprüngliche Taubenbestand wird nur bei gutem Handling gleich gehalten (durch Eiertausch)

Der Nachteil:
Im Umfeld des Gebäudes (siehe Rathaus Augsburg) entsteht ein enormer Kostenaufwand durch die Installation von Netzen bis in die Kellerbereiche rund um das Rathausgebäude. Dadurch sind erst die ansässigen Tauben gezwungen, die Taubenschlaganlage im Dachgeschoss aufzusuchen.
Aber nicht alle Tauben suchen die Anlage im Dachgeschoss auf, ein Teil wandert in die Nebengebäude ab, brütet dort und  belastet weiterhin Gebäudeteile. Das Futter holen sich diese Tauben aber trotzdem in der Taubenschlaganlage.
Dieser recht hohe Kostenaufwand durch die zusätzlichen Taubenvergrämungs-Maßnahmen bewegt sich im mittleren 5-stelligen Bereich und wird manchmal bei der Kostenaufstellung für Taubenschlaganlagen nicht mit berücksichtigt.
Auch natürliche Feinde wie Marder, Raben oder Raubvögel können in die offenen Taubenschlaganlagen eindringen und sorgen außer für Panik bei den Tauben auch dafür, dass ein Teil der Tiere die Anlagen wieder verlässt.

Eine richtige Taubenreduktion ist in den Problemzonen bei diesen Modellen nicht zu erwarten, man dämpft nur die sonst entstehende Stadttauben-Population. Die Gründe hierfür sind:

  • Schlechtes Management der Taubenanlagen
  • Unzureichende Ausbildung des eingesetzten Personals bzw. Wartungsdienstes
  • Dominante Taubenmännchen vertreiben neue Zuflieger und die Anlagen können nicht im vollem Umfang von Tauben zum Brüten genutzt werden.
  • Tauben wissen bald, wo es gutes Futter gibt, fliegen in oder an die Anlagen nur zum Fressen und ziehen weiterhin in unmittelbarer Umgebung ihre Jungen groß.
  • Tauben merken nach mehrfachem Brüten und durch den Eiertausch, dass hier was nicht stimmt und suchen sich um die Taubenanlagen wieder neue/alte Brutplätze.
  • Flucht der Stadttauben aus den offenen Schlaganlagen bei Endringen von natürlichen Feinden.

Diese tierfreundlichen Modelle eignen sich hervorragend zum Halten und Pflegen von Tauben durch ehrenamtliche Helfer. Die Taubenpopulation kann in gut administrierten Anlagen annähernd gleich gehalten werden. Voraussetzung hierfür sind pflichtbewusste Betreuer, die auch alle Taubeneier durch Gibs- oder Palstikeier austauschen. Ist dies nicht gegeben, vemehrt sich der Bestand um ein Vielfaches, da mehr Futter- und Nistplätze als früher zur Verfügung stehen.

Ein Beispiel hierzu aus dem Münchner Osten: Hier haben sich die Tauben in ca. 5 Jahren verzehnfacht und leben in Kolonien in 3-4 Taubenhäusern mit derzeit geschätzten 800 Tauben (Stand 2017).