Beitrag von Thorsten Emberger:
Über kein anderes heimisches Wildtier ranken sich so viele Gerüchte, Unwahrheiten und Irrtümer wie zum Rotfuchs.
Unter allerlei Vorwänden wird er bis heute ohne Schonzeit verfolgt, bejagt und bekämpft. Auch seit der erfolgreichen Ausrottung der Tollwut im Februar 2006 durch Impfköder hat sich daran leider nichts geändert. Über 600.000 Füchse finden in Deutschland jedes Jahr durch Waffen, Fallen oder Jagdhunde den Tod.
Füchse haben nur einmal im Jahr Nachwuchs. Die Welpen kommen im April blind und taub zu Welt und öffnen erst nach etwa 14 Tagen die Augen. Fuchswelpen, die in den ersten Lebensmonaten ihre Mutter verlieren haben keine Überlebenschance. Ganz selten hat ein solcher Welpe das Glück, in dieser aussichtslosen Lage von mitfühlenden Tierfreunden aufgefunden zu werden. Anders als bei in Not geratenen Vögeln, Igeln, Eichhörnchen gibt es für Fuchs und auch Dachs im süddeutschen Raum kaum eine Auffangstation.
Diese unbefriedigende Situation war Anlass für die Errichtung eines der deutschlandweit größten Fuchsgehege. Auf 900 Quadratmetern in absolut natürlichem Umfeld wachsen jedes Jahr ab etwa Mai Fuchswelpen bei uns auf. Im September werden sie nach Erlangen der Selbstständigkeit wieder in die Freiheit entlassen.
Füchse ernähren sich keineswegs ausschließlich von Fleisch. Regenwürmer können einen beträchtlichen Teil der Nahrung ausmachen, im Spätsommer und Herbst weichen Füchse mitunter ganz auf pflanzliche Kost wie Beeren, Trauben und Obst aus. Eier finden sie in freier Natur nur sehr selten, doch zählen sie grundsätzlich aber auch zum Spektrum. Ganzjährig verfügbare Hauptnahrungsquelle sind aber Mäuse. Wo ausreichend vorhanden, auch Kaninchen. Der Feldhase allerdings ist für einen Fuchs deutlich zu schnell und hat vorm Fuchs nichts zu befürchten.
Da wir uns nicht nur der Rettung verwaister Fuchswelpen verschrieben haben, sondern für den Schutz aller Tiere eintreten, achten wir auch bei der Auswahl des Futters für die Jungfüchse darauf. Die Taubeneier, die uns dazu im Rahmen des Regensburger Modells von der Taubenanlage am Dach der Universität Regensburg zur Verfügung gestellt werden, sind eine wunderbare Möglichkeit den Speiseplan der Füchse um ein tierische Komponente zu erweitern, ohne dafür auf Eier von Legehennen zurückgreifen zu müssen.
Zudem werden die im Verhältnis kleineren Taubeneier von Füchsen auch besser angenommen als ein großes Hühnerei.
Wir freuen uns sehr darüber, dass sich auf diese Weise tierfreundliche Lösungen gegenseitig ergänzen. Dem Team vom Regensburger Modell wünschen wir zum Wohle der Tauben weiterhin viel Erfolg.
Thorsten Emberger
Private Fuchsauffangstation
Weitere Infos zu dem Fuchs(welpen)projekt finden Sie auf
www.frecherfuchs.de oder www.wildtierrevier.de
. . . und wir alle sagen vielen Dank für die leckeren Taubeneier 😉
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